Vom rumänischen Strassenhund zum Lebensretter in den Schweizer Alpen

Eine bewegende Geschichte einer ehemaligen Strassenhündin aus Rumänien, die heute als Lawinenhündin in den Schweizer Alpen Menschenleben rettet.
Vom rumänischen Strassenhund zum Lebensretter in den Schweizer Alpen

Hinweis: sämtliches uns zur Verfügung gestelltes Material ist während Trainingseinheiten entstanden.

Während der ersten grösseren Kastrationskampagne des Verein Schweizer AuslandTierschutzes (VSAT) im Jahr 2016 in der Region Bukarest, wurde der gemeinnützige Verein durch einen Tipp eines ortansässigen Jägers auf Mia und ihre drei Welpen aufmerksam. Die ungefähr 2.5 Jahre alte Mutterhündin lebte mit ihren Welpen mitten im Wald in einer Höhle. Ob Mia bereits auf der Strasse zur Welt kam oder ob sie als unerwünschter Welpe am Strassenrand entsorgt wurde, ist unbekannt. Sie hatte wohl Monate lang um ihr eigenes Überleben und das ihrer Welpen gekämpft. Mia erlaubte es ohne Gegenwehr, dass die Welpen aus der Höhle genommen wurden, sie vertraute den Menschen von Anfang an. Schnell war klar, dass man Mia nach der Kastration nicht wieder aussetzen würde, sondern für sie ein liebevolles Zuhause in der Schweiz suchen wolle.

Mia konnte bereits kurze Zeit später zu einer Pflegefamilie in die Schweiz reisen. Pflegefamilien sind hundeerfahrene Menschen, die ehrenamtlich einen Hund aus dem Tierschutz bei sich aufnehmen, um ihn an das Leben in der Schweiz zu gewöhnen. Dort können die Hunde von Interessenten besucht und wenn es «matcht» auch adoptiert werden.

«Für mich war es entscheidend, dass die Chemie zwischen meinem zukünftigen Hund und mir einfach stimmte, ganz gleich, woher er kam»,

erklärte Carmen, die heutige Besitzerin von Mia.

«Mir war es wichtig, dass sich Mia bereits in der Schweiz befand und ich sie so besuchen konnte. Eine Adoption direkt aus Rumänien wäre für mich nicht in Frage gekommen.», betonte Carmen. Warum? Weil die Hunde bereits an die Umgebung gewöhnt sind und Besuche einfacher sind - so kann man ein Chemie-Treffen vereinbaren, was unglaublich wichtig ist, bevor man sich für einen Hund entscheidet.

Nach dem ersten Treffen war klar: Mia war ihr Hund. Die Entscheidung wurde gefestigt, nachdem Carmen sie sechs Mal besucht hatte. «Als ich sie das letzte Mal bei der Pflegefamilie besuchte, sass sie nach meinem Gehen an der Türe und jammerte. Sie war bereit, mit mir mitzukommen. Eine Woche später brachte sie die Pflegefamilie zu mir nach Hause.» erinnerte sich Carmen an diesen bewegenden Moment.

«Sie war wie ein ungeschliffener Rohdiamant», beschrieb Carmen. Die Herausforderungen waren real, von der Anpassung an das Leben im Haus bis hin zur Bewältigung von Ängsten und Unsicherheiten. Bald erkannte Carmen ihr Potenzial als Lawinenhund. Mia absolvierte ein intensives Training, das Gehorsamsprüfungen und spezifische Übungen umfasste. Ihre Geschichte ist ein Beweis dafür, dass Rettungshunde nicht zwangsläufig Rassehunde sein müssen, sondern dass Talent und Einsatzbereitschaft den Ausschlag geben.

Mia, die einst verstossen und um ihr eigenes Überleben gekämpft hatte, dann aber durch die Güte der menschlichen Hand gerettet wurde, rettet nun Menschenleben.

Die Botschaft, die Carmen anderen Menschen vermitteln möchte, die darüber nachdenken, einen Strassenhund zu adoptieren, ist klar: «Die Chemie zwischen Hund und Mensch muss stimmen.» Es ist eine Entscheidung, die Sorgfalt und Hingabe erfordert, aber die Belohnungen sind unermesslich. «Hunde sind vollwertige Familienmitglieder», sagt Carmen.

«Das Beispiel von Mia zeigt, dass Strassenhunde ein unglaubliches Potenzial in sich haben. Sie sind keineswegs Zweitklassenhunde. Gerade weil verschiedene Rasseneinstiche drin sind, können ganz interessante Kombinationen auftauchen, die zwar anspruchsvoll aber auch super zum Arbeiten sind.», meint Michel Scholler, Vereinspräsident und Gründer des Verein Schweizer AuslandTierschutzes dazu.

In einer Welt voller Herausforderungen und Veränderungen ist die Geschichte von Carmen und Mia ein leuchtendes Beispiel dafür, wie ein Akt der Güte das Leben verändern kann - nicht nur für das Tier, sondern auch für den Menschen, der sein Herz öffnet, um eine unerwartete Reise anzutreten.

Der Verein Schweizer AuslandTierschutz widmet sich ehrenamtlich der Rettung von Strassenhunden und -katzen in Rumänien. Durch das Engagement vermittelt er Tiere in ein neues Zuhause in der Schweiz, wo sie ein schöneres Leben führen können. Mia ist ein berührendes Beispiel für eine solche Rettungsgeschichte.

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